Von Verwandtschaftsverhältnissen in Nordnorwegen

Wenn sich untereinander unbekannte Norweger treffen, schwebt unweigerlich die Frage im Raum, „könntest Du mit mir verwandt sein, und woher kommst Du?“


Im „Fylke“ Nordland verteilen sich gerade einmal 250.000 Menschen auf sagenhaften 38.500 Quadratkilometern. Das sind sechs Menschen auf einem Quadratkilometer. Bei so einer geringen Bevölkerungsdichte ist die Chance sehr groß, wenn auch nur über drei Ecken, miteinander verwandt zu sein.

Auch ich habe in diesem Blog oft von meiner Familie berichtet. In Bodø, der Hauptstadt Nordlands, unserem Start- und Zielort in Nordnorwegen, finden sich unter seinen 46.000 Einwohnern mittlerweile einige meiner rund 50 Verwandten.

Aufgewachsen sind viele im heutigen 200 Seelen-Dörfchen Innhavet beziehungsweise auf der Halbinsel Hillingan mit seinen drei Gutshöfen. Landflucht ist auch in Norwegen ein Thema. Während wir durch die vielen kleinen Ortschaften in Nordnorwegen fuhren, fielen uns immer wieder verlassene Häuser und Höfe auf.

Auch meine Familie hat den kleinen Hof Hillingan Ende der 70er Jahre verlassen. Jetzt stehen da fünf Hütten. Und das alte Hofhaus wird von einer meiner Cousinen als Wochenendhaus genutzt.

Einst kamen arme Bauern aus den Süden in den hohen Norden, um hier oben sesshaft zu werden. Auch unsere nordische Familie hat im Süden Ahnen, sogar in Deutschland. Die frühesten Siedler im hohen Norden waren jedoch die Sami, auch Lappen genannt, die sicher auch in unserer Familie ihre Spuren hinterlassen haben.

So lässt sich aus der Geschichte meiner Familie durchaus etwas von den Wanderbewegungen der Norweger ablesen.

Text bt, Foto ts


Fotos im Header online

Text bt

Diese Nachricht wäre redundant, wenn die Fotos nicht von Thomas wären, und sie von unserer ersten gemeinsamen Reise im Jahre 2011 stammen. Die Fotos wechseln ständig im Kopf, wenn Ihr die Seiten neu aufruft. Es lohnt sich also durchaus, die Seiten mehrere Male neu zu laden. Kurz zu den fotografierten Orten:

  • Abflug von Oslo nach Bodö
  • Der Mann vor dem Auto bin ich. Wir hatten einen Ausflug zur Batterie Dietel auf die Insel Engelöy gegenüber den Lofoten gemacht. Die Aufnahme entstand gegen 4 Uhr Nachmittags. Der Mond stand so hoch und hell am Himmel, dass er durchaus als etwas vernebelte Sonne hätte durchgehen können. Es gibt Fotos, die diesen Eindruck untermauern.
  • Ein Foto zeigt eine zugefrorene Fläche, unter der ein Acker vermutet werden könnte. Aber es befindet sich der Binnenfjord Brendjord darunter. Das Eis war so dick, dass wir so manchen Ausflug darauf unternahmen. Das Knirschen unter uns war aber auch durchaus gruselig. Die Gezeiten hoben oder senkten das Eis permanent. Meine Familie ging und geht hier Eisfischen. Das Foto entstand Mittags vom vor unserer Hytte gelegenen Sandstrand aus. Der riesige Berg im Hintergrund heißt Veggfjell. Die Familie meiner Tante Mary Astrid stammt von hier. Jetzt steht dort am Ufer nur eine einsame Hytte. Hier ein Sommerfoto zum Vergleich.

    Hillingan Richtung Veggfjell im Sommer
    Hillingan Richtung Veggfjell im Sommer 2009 (Fotorechte: bt)
  • Das Foto mit dem dampfenden Wasser zeigt den Sagfjord. Der Golfstrom wärmt das Fjordwasser. Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter und fasst nur knallblauen Himmel an den fünf Tagen unserer Reise. Dass es in Nordnorwegen oberhalb des Polarzirkels im Winter immer Dunkel ist, ist allerdings ein hartnäckiges Gerücht. Die Sonne schafft es jedoch nicht über den Horizont. Später aber vielleicht mehr dazu. Auch dieses Foto entstand zur Mittagszeit und wurde am Hafen von dem Örtchen Innhavet (Inn = hinein oder innen; havet = Hafen) aufgenommen.
  • Ein Landschaftsbild zeigt mehrere Berge, die direkt aus dem Meer zu kommen scheinen. Sie liegen im Südwesten der Batterie Dietel. Wir haben für dieses Panorama extra eine Anhöhe erklommen. Zu unseren Füßen lagen die Ausläufer der Insel Engelöy.